Mensch
Jeder Mensch durchläuft auf seinem Weg ins Erwachsenenleben eine Reihe klar unterscheidbarer Entwicklungsstufen. Körperlich können wir das sehen und geistig können wir es uns vergegenwärtigen – nicht zuletzt wegen der brillanten Beobachtungsgabe und des genialen Forschergeistes von Jean Piaget.
Erwachsene verfügen nicht lediglich über mehr Wissen und mehr Fertigkeiten als Kinder, sondern sie sehen die Welt mit völlig anderen Augen – qualitativ anders, auf komplexere und umfassendere Art und Weise.
Üblicherweise wird nun angenommen, dass diese Entwicklung im jungen Erwachsenenalter ihr höchstes Niveau erreicht und auf diesem Plateau dann Entwicklung lediglich der horizontal erweiternden Art stattfindet, also mehr Wissen und neue Kompetenzen erworben werden, ohne dass der kindlichen Entwicklung vergleichbare weitere qualitative Entwicklungsschritte gegangen würden, ohne dass also das Weltbild sich grundlegend ändert…
Und in der Tat trifft dies auch auf einen großen Teil der erwachsenen Menschen zu.
Das müsste jedoch nicht so sein…
Selbst
Unter »Selbst«, »Ich«, »Ego« wird hier das der Persönlichkeitsorganisation unterliegende Prinzip verstanden, welches nach zusammenhängender Bedeutung strebt und orchestriert, wie wir »Realität« wahrnehmen. Dabei werden zwei wesentliche Dimensionen oder Funktionen des Ego unterschieden:
Prozess und Repräsentation.
Die Prozessfunktion des Selbst besteht darin, die Erfahrungen aus internen und externen Quellen zu organisieren und zu integrieren, sie zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. In diesem Sinne ist das Selbst der Prozessor, die zentrale Verarbeitungseinheit innerhalb des Erfahrungsreiches einer Person.
Die Repräsentationsfunktion des Selbst bezieht sich auf das »Ich« als Identität und kann verstanden werden, als das Ergebnis der Integrationsbemühungen aus dem oben angesprochenen Verarbeitungsprozess. Wir unterscheiden uns selbst, „Ich“, von allem anderen, „Nicht-Ich“, und entwickeln ein vorläufiges Verständnis, sich wandelnde Modelle, von der Art der Beziehungen zwischen Selbst und Welt.
Entwicklung
Die so geschaffene Identität, also das »Ich«, das „Ich“ sagt, wenn ich „Ich“ sage, verändert sich mit dem Niveau der Integration von Erfahrung. Aber nicht nur das »Ich« als Identität verändert sich, sondern auch der gesamte Prozess von Wahrnehmung, Verarbeitung und Bedeutungsbildung. Immer mehr wird wahrgenommen, immer tiefer wird verstanden, immer subtilere Aspekte und Zusammenhänge werden gesehen. Die Gelassenheit und die Gewandtheit, mit der der Prozess orchestriert wird, nimmt zu. Die Interaktion zwischen Selbst und Welt verändert sich. Bei dem grundlegenden Wandel, der hier gemeint ist, handelt es sich nicht lediglich um das Hinzukommen zusätzlichen Wissens oder den Erwerb neuer Fertigkeiten. Vielmehr handelt es sich um einen qualitativen Sprung, eine Transformation. Wenn dies geschieht – und das kann im Laufe des Lebens durchaus mehrere Male so sein – werden wir im wahrsten Sinne des Wortes ein anderer Mensch und die Welt ist nicht mehr die, die sie war.
Entwicklungssprung
Wenn ein solcher, qualitativer Sprung geschieht, eine spätere Stufe der Entwicklung erlangt wird, wird die gesamte Welt des betreffenden Menschen weiter, größer und feiner. Wo immer er wirkt, er handelt nun anders – weitsichtiger, gewandter und mit jeder Stufe ein wenig weiser.
Ortung & Navigation
Aufbauend auf mehr als vier Jahrzehnten (vor allem angloamerikanischer) Forschung auf dem Gebiet der Selbstentwicklung (ego development) lässt sich der gestufte Verlauf der Entwicklung der persönlichen Reife beim Menschen differenziert darstellen – Sprachstil, Beziehungsverhalten, Weltsicht, …
Auf der Grundlage einer gewissen Erfahrung und Übung mit entsprechenden Satzergänzungstests kann ich die Stufe der Selbstentwicklung einer Person bestimmen und ihr sehr konkrete Hinweise geben, wie sie das Potenzial der von ihr erreichten Entwicklungsstufe besser ausschöpfen und schließlich zur nächst späteren Stufe voranschreiten kann.
Anders ausgedrückt: